Das RLF kommt hauptsächlich bei Menschenrettungen und technischen Hilfeleistungen zum Einsatz, ist aber auch für Brandeinsätze gerüstet. Dieser Alleskönner bewährt sich vor allem bei Verkehrsunfällen, da nicht nur sämtliche Technik zum Einsatzort transportiert wird, sondern auch der Brandschutz mit 2000 Liter Wasser sichergestellt werden kann.
Unser MAN TGM löste im Dezember 2020 unseren alten Steyr 13S23 aus dem Jahr 1994 ab und wurde im Früjahr 2021 in den Feuerwehrdienst gestellt.
Fahrzeug und Fahrgestell
Für das neue Rüstlöschfahrzeug wurde ein 18-Tonnen-Fahrgestell der Marke MAN TGM 18.340 4x4 gewählt, um das Gewicht des Wassertanks, der Feuerwehrausrüstung und der Besatzung zu tragen. Mit einem leistungsstarken 340 PS 6-Zylinder-Dieselmotor und einem 12-Gang-Getriebe "ZF MAN TipMatik" ausgestattet, bietet das Fahrzeug eine robuste Leistung. Der Radstand von 4500mm ermöglicht viel Freiraum für die Gestaltung der Geräteräume und erfüllt die Anforderungen für ergonomisches Arbeiten.
Das Hauptaugenmerk bei der Planung und Entwicklung galt der ergonomischen und sicheren Arbeit mit dem neuen Fahrzeug. Zusätzlich muss der Allrounder unseren Einsatzgrundregeln entsprechen und sollte die bisherige Einsatztaktik nicht verändern (lediglich verbessern). Deshalb wurden alle Geräteräume so konstruiert, dass ein schnelles Arbeiten, besonders mit dem am häufigsten verwendeten Equipment, gewährleistet ist.
Das Rüstlöschfahrzeug unserer Feuerwehr ist speziell für technische Einsätze ausgelegt und bietet eine gut erreichbare Anordnung des Equipments, insbesondere für Verkehrsunfälle, um wertvolle Zeit zu sparen. Bei der Fahrzeugplanung wurde bewusst die neueste Generation der Weber-Akkugeräte gewählt, um eine effiziente und mobile Nutzung zu ermöglichen. Diese werden durch das Kompaktaggregat (B-Compact) unterstützt, welches den Betrieb älterer Rettungsgeräte gewährleistet. Zusätzlich stehen zahlreiche Akkus und eine optionale Stromversorgung zur Verfügung, um eine kontinuierliche Energieversorgung sicherzustellen. Spezielle Beleuchtungseinrichtungen und ein eigens konstruierter Verkehrsunfallkoffer tragen dazu bei, die Einsatzfähigkeit des Fahrzeugs in verschiedensten Szenarien zu optimieren.
Im Geräteraum 2 sind sämtliche stromführende Geräte wie ein Halogen-Fluter, ein großer Winkelschleifer, Verlängerungskabel und zwei Tauchpumpen "Nautilus" von Rosenbauer untergebracht. Der Stromerzeuger ist auf einem ausziehbaren, schwenkbaren Rahmen platziert, um genügend Platz für die Entnahme schwererer Geräte im Mittelraum zu schaffen. Zur einfachen Verschiebung von falsch geparkten Fahrzeugen sind über dem Getriebetunnel vier Rangierrollen verlastet, darüber befinden sich Hebekissen, Windenkeile und diverses anderes Equipment.
Im Geräteraum drei sind neben Ladegeräten und Schnellangriffsholz diverse Kisten mit Kleinmaterialien untergebracht, einschließlich einer mobilen und faltbaren Auffangwanne für ausfließende Betriebsmittel oder Gefahrenstoffe im Einsatzfall. Zur abgasunabhängigen Belüftung wurde ein vollelektrisch betriebener Hochleistungslüfter der Firma Rosenbauer (FANERGY E22) im Geräteraum vier platziert.
Im Geräteraum 5 ist die Ausrüstung für den Brandeinsatz untergebracht, einschließlich Schlauchtragekörben und einem Schlauchpaket. Auf einen integrierten Schaummitteltank wurde bewusst verzichtet, stattdessen wurde ein Bodenwerfer des Typs Rb6 angeschafft.
Im Geräteraum 6 befindet sich die Schaumschnellangriffseinrichtung mit einem Zumischer für eine flexible Schaumdosierung. Für technische Einsätze wurde eine Hochdruckanlage gewählt, die mit einer NH-35 Pumpenanlage und einem Fixmix für eine Schaumzumischrate von 3% ausgestattet ist. Zusätzliche Sicherheit an der Einsatzstelle bieten eine LED-Verkehrswarnanlage am Heck und eine Rückfahrkamera mit Akustikübertragung in die Fahrerkabine.
Zur Hygiene am Einsatzort wurde eine ausziehbare Hygienewand mit Wasser- und Seifenspender sowie Reinigungstüchern installiert.
Auf dem Dach des Fahrzeugs erstrecken sich zwei Aluminiumboxen bis zur Mannschaftskabine, in denen sich unter anderem Schanzmaterial, ein Standrohr, Baustützen und ein Flaschenzug zur Personenrettung befinden. Eine mobile Sichtschutzwand bietet Schutz vor unerwünschten Zuschauern und kann mühelos von ein bis zwei Personen innerhalb weniger Sekunden aufgestellt werden.
Die Anordnung der Atemschutzplätze wurde an das Konzept des Tanklöschfahrzeugs angepasst, mit insgesamt vier Sitzplätzen, die eine effektive Kommunikation und Ausstattung während der Fahrt ermöglichen. Eine 8t Seilwinde des Typs Rotzler Treibmatic erleichtert zukünftige Fahrzeugbergungen, insbesondere von schweren Fahrzeugen, durch ihre maximale Zugkraft und die mitgeführten Seilrollen.